Torgau, Sachsen, Landkreis Nordsachsen

Proviantmagazin Torgau

Proviantmagazin: Früher Versorgungsstation für die Heere in alten Zeiten, dann eine Markthalle für das gemeine Volk und später in Vergessenheit geraten. So mächtig das historische Gebäude auch ist, bisher blieb es im Torgauer Stadtbild von vielen unbeachtet. Das soll sich nun durch innovative Nutzungsformen ändern. Der gebürtige Torgauer Henry Goldammer steckt viel Herzblut in das bedeutsame Einzeldenkmal und versucht, es so einer breiten Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.

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Das Objekt

Inmitten der Torgauer Innenstadt befindet sich das Proviantmagazin, das ursprünglich der Lagerung von Lebensmittel, vor allem von Getreide, diente und Bestandteil einer Festungsanlage war. Das denkmalgeschützte Gebäude befindet sich in einem guten Zustand – 3000 qm werden bereits unterschiedlich genutzt. Auf der anderen Elbseite befindet sich der Brückenkopf, ein hufeisenförmiges Ensemble, das ebenfalls kreativer Nutzung zugeführt werden soll.

Die Lage

Knapp 50 km nordöstlich von Leipzig liegt die Elbestadt Torgau, welche zum Landkreis Nordsachsen gehört. Die Kleinstadt ist geprägt von einer über tausendjährigen Geschichte und fällt durch die ländliche Idylle, welche die Stadt umgibt, besonders ins Auge. Durch die gute Anbindung an Wittenberg, Meißen und Leipzig ist Torgau ein Magnet für Tourismus.

Der Ort

Das L-förmige, geschichtsträchtige Proviantmagazin besteht aus zwei Gebäuden, die 1727 und 1802 erbaut wurden und lange Zeit als Versorgungsstation für die Heeresführung dienten. Nachdem es lange Zeit leer stand, wurde das Gebäude später als Markthalle in Gebrauch genommen, bevor es dann von dem gebürtigen Torgauer Henry Goldammer käuflich erworben wurde. Mit dem Einzug seines Sportstudios im oberen Stockwerk des sieben stöckigen Gebäudes war er der erste Mieter und blieb dort bis heute. Auf einer Fläche von insgesamt 8000 qm wurden bisher 3000 qm um- und ausgebaut. Neben dem Sportstudio mit Solarium sind nun auch Veranstaltungsräume entstanden und andere Nutzungen kamen hinzu, wie zum Beispiel eine Fleischerei.

Die Menschen

Als gebürtiger Torgauer widmet sich Goldammer mit viel Engagement dem Objekt und erhält dafür viel lokale und überregionale Anerkennung. Fachliche Unterstützung erfährt er von dem Architekten Ronald Scherzer-Heidenberger, mit dem er ein Nutzungskonzept für das Objekt erarbeitet. In Kooperation mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) wurde bereits 2016/2017 im Seminar „Planen, Moderieren, Kommunizieren“ die historische Bausubstanz untersucht. So wurde für die weitere Nutzung des Gebäudes bereits eine wichtige Grundlage geschaffen. Neben den oben genannten Mietparteien sollen nun auch weitere Unternehmen und Projekte auf den noch ungenutzten Flächen ihren Platz finden und so zum Erhalt des geschichtsträchtigen Ortes und des faszinierenden Gebäudecharakters beitragen.

Leben und Arbeiten vor Ort

Im Sinne des alten Charmes versucht Goldammer dem Gebäude ein neues Gesicht zu verleihen. Zum einen soll es wirtschaftlich genutzt werden, zum anderen soll das Proviantmagazin als wichtiges Einzeldenkmal das Stadtbild zukünftig beleben. Der Eigentümer ist offen für neue Nutzungsformen, viele Ideen und impulsgebende Projekte. Im Sinne des vorhandenen Nutzungskonzepts sind drei Aspekte rahmengebend: Offenheit, Wirtschaftlichkeit und Erhalt des historisches Erbes. Angedacht sind hier zum Beispiel ein Hotel, Wohnungen und der Einbau von Mietboxen als Co-Workings-Spaces bzw. Gemeinschaftsbüros und/oder eine Brauerei.  Das Solarium „Sonnendeck“, das „Lady Gym“, die Fleischerei Bummel und die Firma „Berryline“ werden weiterhin im Gebäude Platz finden.

Zukunft vor Ort

In Zukunft sollen wieder wie einstmals viele Menschen im Proviantmagazin ein und aus gehen. Goldammer hat dafür wegweisende Schritte vorgesehen. Vor der geplanten Landesgartenschau 2022 sollen laut Nutzungskonzept bereits viele Maßnahmen ergriffen, Umbauten vorgenommen und PartnerInnen gefunden werden. Mutige MitstreiterInnen, die mit ihren eigenen Ideen eine Bereicherung für das bisherige Konzept sind, werden für die restlichen Quadratmeter gesucht!

Besonderheit

Das ehemalige Proviantmagazin bildet durch seine zentrale Lage und seine besondere Architektur das Eingangsportal zu Torgau. Durch die gut erhaltenen äußerlichen und innerlichen Bestände des Gebäudes sind die Ausgangsbedingungen für die Wiederbelebung äußerst günstig. Auch bietet die geleistete Vorarbeit des Inhabers sowie die Kooperation mit der HTWK eine stabile Grundlage für eigene Projektideen.

Herausforderungen  

Die größte Herausforderungen liegt wohl darin, die historische Beschaffenheit des Gebäudes (sowohl im Innen- als auch Außenbereich) beizubehalten. Ohne den historischen Charakter des Gebäudes zu verändern, soll die wirtschaftliche Nutzbarkeit des Objektes hergestellt werden.

Fakten

Status:unsaniert, aber gesichert
Zeitplan:bis 2022 
Engagement:Proviantmagazin Torgau GmbH
Grundstücksgröße:8000 qm
Gebäudetypen:ehemaliges Proviantmagazin für Heeresführung
Inhaberin:Proviantmagazin Torgau GmbH
Infrastruktur:gut an ÖPNV angebunden