Grimma, Sachsen, Landkreis Leipzig
Alte Rösterei Grimma
Eine ‘Alte Rösterei’ bekommt ein neues Gewand: Durch das alte Gemäuer zieht nun nicht allein der Duft von Kaffee, sondern auch von co-kreativen Ideen. Es entsteht ein Co-Working-Space, ein Raum für kreative Weiterbildungsformate sowie selbstorganisierte Kinderbetreuung. Direkt im Zentrum von Grimma widmet sich die ‘Ideenrösterei’ den Impulsen der Zeit und sucht nach entwicklungsfreudigen Menschen!
zur Website Das Objekt
Die Alte Kaffeerösterei besteht aus drei Gebäuden. Dazu gehört ein Mehrfamilienhaus mit Gewerberäumen im Erdgeschoss, ein Fachwerkhaus (alte Seilerei) sowie das Gebäude der ehemaligen Kaffeerösterei, das derzeit als Wohnhaus genutzt wird. Es stehen über 420 qm Fläche zur Verfügung, die schrittweise und je nach Bedarf saniert werden. In Kooperation mit Studierenden der TU Dresden ist ein Nutzungskonzept in Arbeit.Die Lage
Grimma liegt knapp 40 km südöstlich von Leipzig und ist gemessen an ihrer Fläche die viertgrößte Stadt Sachsens. Mit zwei Bahnhöfen und an zwei Autobahnen gelegen, verfügt die Kreisstadt über eine gute infrastrukturelle Anbindung. Zudem ist Grimma eine von wenigen Mobilitäts-Pilotkommunen und verstärkt weiterhin den Ausbau des ÖPNV. Die Alte Kaffeerösterei liegt direkt im Stadtzentrum an einer der Haupteinkaufsstraßen. In nur wenigen Metern Entfernung befinden sich Bushaltestellen.Der Ort
Die erste Erwähnung des Kulturdenkmals geht zurück in das Jahr 1635. Die drei Gebäude, so wie wir sie heute vorfinden, existieren seit ca. 1860. In den vergangenen Jahrhunderten wurden die Räumlichkeiten unterschiedlich genutzt. Hier sind beispielsweise folgende Nutzungsformen bekannt: Eine Seilerei, eine Brauerei (3 Biere), eine Kaffeegroßrösterei, ein Kolonialwarenhandel, ein Lotteriegeschäft, eine Weinhandlung, ein Rundfunkladen, ein Raum für Musikunterricht und ein Reformhaus sowie eine Tankstelle (1908). Zu den bekannten BewohnerInnen zählten neben den EigentümerInnen auch ein Schuldirektor, ein Professor, eine Pianistin, ein Kapellmeister sowie Dienstmädchen.Die Menschen
Seit Kurzem wurden die Gebäude der Alten Rösterei einem neuen Zweck zugeführt. Im Vordergrund stehen Leitbilder wie Gemeinschaft, kollaboratives Arbeiten sowie experimentelle und unkonventionelle Verkaufsformen. So können Menschen in einem Co-Working-Space ihren Projekten nachgehen und gleichzeitig die Interaktionen mit Anderen für ihre Arbeit nutzen. Der Synergieeffekt tritt dann ein, wenn Menschen mit unterschiedlichen Talenten zusammenkommen und durch Austausch und Gemeinschaft einen Mehrwert schaffen. Statt großer Verkaufsfläche geht es hier eher um die Diversität der Produkte. Der Co-Working-Space ‘Alte Rösterei’ steht für Start-Ups und Selbstständige zur Verfügung, die in gemeinschaftlicher Atmosphäre arbeiten möchten. Interessierte KünstlerInnen, Vereine und AnwohnerInnen können die flexibel gestaltbaren Kursräume auch für Veranstaltungen und Seminare nutzen. Aber auch für HandwerkerInnen, die einen Rechner mit Drucker für ihren Schriftverkehr suchen, stehen die Türen offen.Leben und Arbeiten vor Ort
Die Alte Rösterei Grimma stellt Telearbeitenden, FreiberuflerInnen, KünstlerInnen und Interessierten kreative Arbeitsräume mit entsprechender Infrastruktur bereit, die sie individuell oder in Gruppenarbeit nutzen können (Schreibtische, Büros, Besprechungsräume für Online-Konferenzen). In Selbstorganisation ist darüber hinaus eine Kinderbetreuung möglich. Der dazugehörige Lounge- und Meeting-Bereich lädt zum Austausch und zur gemeinschaftlichen Ideenentwicklung ein. Neben Netzwerk- und Kulturveranstaltungen werden die Räumlichkeiten auch für Weiterbildungskurse genutzt.Zukunft vor Ort
Die visionären Ideen von selbst gestalteten Arbeitsräumen in co-kreativer Zusammenarbeit entsprechen dem Bedarf der Zeit, denn Telearbeit ist in vielen Unternehmen möglich. Für die Zukunft ist angedacht, ein kleines Café zur Versorgung der CoworkerInnen, der SeminarteilnehmerInnen oder Laufkundschaft zu etablieren, um den Co-Working-Space ‘Alte Rösterei’ zu einem Ort des Austauschs zu entwickeln. Die Gewerbeflächen können auch als Pop-Up-Space für ExistenzgründerInnen umgestaltet werden, die hier ihr Warenangebot temporär anbieten. Damit wird die Fläche zu einem Spielraum zum Experimentieren von Sortiment und Ladenkonzept. Ein Teil der Fläche wird zukünftig auch als Gemeinschaftspraxis für TherapeutInnen genutzt.Besonderheit
Die Alte Rösterei richtet ihr Angebot gezielt familienfreundlich aus und setzt damit auf das Konzept der bindungsorientierten Erziehung. Während die Kinder im Nahbereich der Eltern betreut werden, können die Eltern in einem professionellen Umfeld konzentriert arbeiten.Herausforderungen
Die InitiatorInnen müssen sich in Geduld üben, denn die Vereinbarkeit der denkmalschutzrechtlichen Anforderungen und der zeitaufwändigen Genehmigungsverfahren erfordern viel Ausdauer. Darüber hinaus muss sich auch die Wirtschaftlichkeit des Konzeptes auf lange Sicht tragen. Dafür erhoffen sich die MacherInnen, dass die Aktivitäten vor Ort und im Großraum Leipzig zahlreich angenommen werden.