Das Objekt
Im 1888 erbauten Backsteingebäude mit dem regional typischen Sandsteinsockel, befanden sich einst eine Bahnhofsgaststätte, der Fahrkartenschalter im Wartesaal sowie Dienst-, Stellwerks- und Wohnräume der Eisenbahn. Dazu gibt es einen Güterschuppen mit Holzbalkendecke und eine Wiese, die einmal Freisitz für die Gastronomie sein kann. Nachdem es in Teilen Jahrzehnte leer stand, soll es wieder zu einem Ort der Begegnung werden wie es Bahnhöfe von jeher gewesen sind. Die Herrichtung des Gebäudes erfolgt dazu mit Bedacht und behutsam. Für alle Modernisierungsschritte gilt der Grundsatz, so wenig wie möglich am denkmalgeschützten Bestand zu verändern.
Die Lage
Der Bahnhof Nebra liegt im bezaubernden Unstruttal an der Zugstrecke Naumburg-Wangen und wird stündlich bedient. Von Leipzig, Halle und Erfurt ist man binnen einer Autostunde hier. Die Kleinstadt Nebra erstreckt hangaufwärts auf der anderen Unstrutseite. Nur eine Zugstation weiter ist die "Arche Nebra“. Sie kann auch per Rad oder zu Fuß über den direkt vor der Tür gelegenen Unstrutradweg erreicht werden. Diverse Burgen und Weingüter wiederum liegen entlang der Strecke Richtung Naumburg. Weitere Ziele der Region wie die Burg Querfurt, die Vitzenburg oder das Kloster Memleben sind durch verschiedene Buslinien angebunden.
Der Ort
Die Saale-Unstrut-Region vereint touristische Ziele für Wander-, Rad- und Wassersporturlauber wie auch Wein- und Geschichtsinteressierte. Die Stadt Nebra (Unstrut) mit ca. 3.500 Einwohnern ist durch den Fund der Himmelsscheibe international bekannt. Sie ist geprägt von idyllischen kleinen Gassen und tollen Aussichtspunkten auf das Tal. Mit zwei Supermärkten, einem traditionellen Handwerksbäcker, einem Wochenmarkt und kleineren anderen Läden gibt es alles, was man braucht. Auch die medizinische Grundversorgung ist gut abgedeckt. Direkt vorm Bahnhof verläuft der gut frequentierte Unstrutradweg. Die weitläufigen Unstrutwiesen laden zum Spazieren ein, der angrenzende Wald zum Wandern. Trotz Bahn- und Busverkehr prägt idyllische Stille diesen Ort.
Die Menschen
Nach dem Credo „mehr WIR als ich“ sollen die künftigen Nutzungen möglichst ineinandergreifen und voneinander profitieren. Gewünscht sind Mieter:innen, die mit ihren Nutzungen Leben ins Haus bringen und bestenfalls damit in die Umgebung und Region ausstrahlen bzw. mit deren Akteur:innen kooperieren. Beispielsweise gibt es zahlreiche regionale Produzenten, die für die Gastronomie von Interesse sein könnten. Wenn zudem Lust auf gemeinsame Aktivitäten - ab und an mal ein Bahnhofsdinner oder kleinere Kulturveranstaltungen (Lesungen, Jazz-/ Tango-Abende o.a.) - mit im Gepäck ist, wär das toll, jedoch kein Muss.Leben und Arbeiten vor Ort
In den ehemaligen Diensträumen der Bahn sind verschiedene Nutzungen denkbar: z.B. Büro, Radverleih/-werkstatt, Coworking, Seminarraum, Ladengeschäft z.B. für Regionalprodukte, Raum für Kultur-/ Bewegungsangebote. Der ehem. Stellwerksraum könnte als „Tante Emma“-Lädchen, Kunst-/Atelierraum oder zur Produktpräsentation genutzt werden. Auch die Bahnhofsgaststätte sucht einen neuen Betreiber. Sie ist mit neuen Heizungs-, Wasser- und Elektrikleitungen und die Küche mit eigenem Gasanschluss ausgestattet. Sie teilt sich in einen großen und einen kleinen Gastraum, der sich auch für Kultur oder Gruppeneinmietungen eignet. Die benachbarte Wiese eignet sich als Freisitz. Im Obergeschoss betreibt die Eigentümerin als Ankernutzung Ferienzimmer mit großem Salon als Gemeinschaftsraum und Übernachtungsmöglichkeiten für sieben Personen.
Zukunft vor Ort
Das Bahnhofsgebäude hat mit seinen verschiedenen Nutzungseinheiten großes Potenzial sich zu einem neuen Anziehungspunkt in der Region zu entwickeln, der zum Verweilen und Wiederkommen einlädt, nicht zuletzt, weil dieses Unstruttal hier so zauberhaft ist. Schrittweise soll ein stilvolles Kleinod voller Lebendigkeit entstehen mit Raum für zwischenmenschliche Interaktionen, kulturelle wie kulinarische Angebote und Möglichkeiten, eigene Ideen umzusetzen. Der Standort birgt diverse Vorteile. Dazu zählen u.a. seine autolose Erreichbarkeit, wenig gastronomische Konkurrenz und vielseitig nutzbare Gewerberäume unterschiedlicher Größe. Er ist Start- und Endpunkt von Urlaubern und wird täglich von ca. 150 Reisenden am Tag frequentiert, zu regionalen Festen weitaus mehr.
Besonderheit
Das Bahnhofsgebäude ist ein Kulturdenkmal gemäß § 2 DenkmSchG LSA. Im ehem. Wartesaal mit dem original Ornamentfliesenboden in schwarz-weiß können künftig kleine Kulturveranstaltungen stattfinden. Auch öffentlich zugängliche Kunstausstellungen sind darin vorstellbar. Nachwuchskünstler:innen wird in den Ferienzimmer die Möglichkeit gegeben, ihre Kunst zu präsentieren. Die verfügbaren Räume können zu günstigen Mietkonditionen abgegeben werden.
Herausforderungen
Die Eigentümerin stemmt das Projekt allein, weshalb insbesondere die baulichen Eigenleistungen nur schrittweise erfolgen können. Unterstützung ist daher stets willkommen. In den verfügbaren Einheiten birgt dies zugleich die Chance, sich diese durch Selbstausbau individuell gestalten zu können.