Löbau, Sachsen, Landkreis Görlitz

Haus Schminke

Das Haus Schminke wurde 1933 von dem Architekten Hans Scharoun für die Nudelfabrikantenfamilie Schminke in Löbau gebaut. Nach einer bewegten Nutzungsgeschichte ist es heute eine Architekturikone und zieht Menschen aus aller Welt nach Löbau – auch zum Arbeiten, Lernen und Austauschen.

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Das Objekt

Das Haus Schminke wurde 1933 von Hans Scharoun für die Nudelfabrikantenfamilie Schminke gebaut und gilt heute als eines der wichtigsten Wohnhäuser der "Klassischen Moderne". Der langgestreckte Korpus mit seinen Rundungen, Terrassen, Außentreppen, mächtigem Schornstein und Bullaugen weckt die Assoziation zu einem Schiff – und hat dem Haus seinen liebevollen Beinamen "Nudeldampfer" eingebracht. Nach 1945 erfährt das Gebäude diverse Nutzungswechsel und wurde zu DDR-Zeiten lange als Kreispionierhaus genutzt. Seit 2009 befindet sich das Haus im Eigentum der Stiftung Haus Schminke. Neben Führungen und Multimediatouren durchs Haus kann man in den ehemaligen Betten der Bauherrenfamilie übernachten oder sich für Tagungen, Workshops, Seminare etc. einmieten.

Die Lage

Das Haus Schminke liegt westlich des Stadtzentrums der Großen Kreisstadt Löbau im Landkreis Görlitz in der sächsischen Oberlausitz. Löbau liegt am Ostrand des Lausitzer Berglandes. Das Umland wird von weichen Hügeln und Anhöhen bestimmt. Zum Dreiländereck zwischen Deutschland-Polen-Tschechien ist es nicht mehr weit. Mit ihren 32 Orts- und Stadtteilen ist die Stadt sehr ländlich geprägt. Nach 1990 folgte ein tiefgreifender Strukturwandel, Niedergang des Großteils der Industriebetriebe, verbunden mit Bevölkerungsrückgang und Kaufkraftverlust. Mit dem Ausstieg aus der Braunkohle steht der Region ein neuer Wandel bevor.

Der Ort

Das Haus Schminke steht am Stadtrand von Löbau und bis heute in unmittelbarer Nachbarschaft zum (noch) brachliegenden Areal der ehemaligen Anker-Teigwarenfabrik. Trotz des Zuwachs an Industrie- und Gewerbeansiedlungen in der Nachbarschaft, hat sich das Haus seine enge Verbindung zur Natur bewahrt. Neben dem weitläufigen Wohngarten rund um das Haus zeugen die große Streuobstwiese mit Schafweide von der einstigen ländlichen Idylle.

Die Menschen

Unsere grundsätzliche Mission sind moderne Formate der Architekturvermittlung, ohne Fachjargon und Filzpantoffeln. Wir möchten die Geschichte einer wirtschaftlich und kulturell erfolgreichen Zeit möglichst vielen Menschen näher bringen. Das Haus Schminke steht als bleibendes Zeugnis für industrielle Innovationskraft, neue Ideen und nicht zuletzt wirtschaftlichen Erfolg in der Kleinstadt Löbau. An diese Tradition knüpfen wir an. Neben unseren regulären Besucher:innen (Architekturbegeisterte, Kulturtouristen, Neugierige) bieten wir unser Haus auch als Arbeits- und Denkort für unterschiedlichste Themen und Gruppen an (Unternehmen, Vereine, Verbände, soziale Organisationen, Universitäten usw.).

Leben und Arbeiten vor Ort

Ob Tagung, Workshop, Seminar, Meeting oder Schulung – das Haus Schminke bietet die ideale Atmosphäre zum kreativen Arbeiten. Die weitläufigen Räume lassen sich vielfältig nutzen. Der angrenzende Garten und die Streuobstwiese sind der optimale Ort zum Kraft tanken und Entspannen. Perfekt für eine intensive Auszeit im Team – auch über mehrere Tage. Die ehemaligen Schlafzimmer der Bauherrenfamilie, der große Wohnbereich und die voll ausgestattete Küche laden zum Verweilen ein. Knapp 500 m² bieten viel Raum und Möglichkeiten – vom Event für bis zu 60 Personen bis hin zum Incentive in kleiner Besetzung.

Zukunft vor Ort

Die Geschichte des Haus Schminke ist eine wirtschaftliche Erfolgsstory mit Fortsetzungspotenzial. Neben seiner Bedeutung als Architekturdenkmal repräsentiert das Haus nicht zuletzt die Innovationsfähigkeit des Unternehmertums in der Lausitz. Die Anker-Teigwaren aus Löbau gehörten seinerzeit zu den bekanntesten deutschen Lebensmittelmarken. Wie schon die Unternehmerfamilie Schminke glauben auch wir an Innovationen im ländlichen Raum. Das Haus Schminke und das (noch) brachliegende Areal der ehemaligen Anker-Teigwarenfabrik bieten ausreichend Fläche und Entwicklungspotenzial, um sich als Ort zum Arbeiten, Lernen und Austauschen weiter zu profilieren.

Besonderheit

Neben Mies van der Rohes "Haus Tugendhat" in Brno, Le Corbusiers "Villa Savoye" bei Paris und Frank Lloyd Wrights "Fallingwater" in Pennsylvania zählt das Haus Schminke in Löbau heute zu den vier weltweit bedeutendsten Wohnhäusern seiner Epoche. Und doch steht das Haus Schminke keinesfalls als Solitär in der Region. Die Lausitz hat eine spannende Industriegeschichte, in der weltbekannte Designer und Architekten ihre Spuren hinterlassen haben. Davon zeugen einzigartige Wohnhäuser, Schulen und Fabriken der 1920er und 1930er Jahre. Wir verstehen uns damit als Teil eines wachsenden Netzwerkes von Bauten der Moderne, sowohl in der Lausitz als auch im gesamten Dreiländereck.

Herausforderungen  

Historisch betrachtet lag Löbau in einer prosperierenden Kultur- und Industrieregion zwischen Dresden, Breslau und Prag, von der auch die Unternehmerfamilie Schminke in den 1930er Jahren profitieren konnte. Heute befindet sich die Stadt in peripherer Lage mit suboptimaler Anbindung. Das Potenzial des Dreiländerecks wird in der Region noch nicht ausreichend ausgeschöpft. Wir versuchen unsere Projekte immer in der 360°-Perspektive zu denken. Der damit verbundene Aufwand und die zusätzlichen Kosten (bspw. Dreisprachigkeit) sind für uns dabei Herausforderung und Ansporn zugleich.
Bild von Haus Schminke

Fakten

Engagement:Stiftung Haus Schminke
Gebäudetypen:Architekturdenkmal, ehemaliges Fabrikantenwohnhaus
Inhaberin:Stiftung Haus Schminke
Infrastruktur:fußläufig: 2 Min. Bushaltestelle Stadtverkehr LÖB, 15 Min. Bhf LÖB nach DD + GR