Künstlergut Prösitz

Das Objekt

Auf einer Gesamtfläche von 2000 qm befindet sich das Künstlergut Prösitz. Der Dreiseithof wurde in den 1990er Jahren von Dresdner BildhauerInnen übernommen und seither als Gemeinschaftsort gestaltet. Seit der Übernahme wurde der Hof stückweise saniert. Beginnend mit dem Haupthaus 1988, folgte 2003 der Ausbau des Seitengebäudes und schließlich befindet sich derzeit das dritte Haus in Sanierung und soll zu einer Tast- und Klangscheune umgebaut werden.

Die Lage

Das Dorf Prösitz gehört zum Landkreis Leipzig und liegt zwischen Dresden und Leipzig, 15 km von Grimma entfernt.  In unmittelbarer Nähe zur Autobahn A14 (Abfahrt Mutzschen) ist das Künstlergut mit dem PKW gut zu erreichen. Die Bahn verkehrt von Leipzig nach Grimma, von wo aus auch Busse nach Prösitz fahren. Einkaufsmöglichkeiten und Cafés befinden sich im benachbarten Mutzschen.

Der Ort

1860 errichtet, wurde der Dreiseithof ausschließlich als Lebensort bewohnt, bis er Anfang der 1990er Jahre an den Verein Künstlergut Prösitz e.V. überging. Damals suchten BildhauerInnen aus Dresden nach Räumlichkeiten, um ihre Kunst als junge Mütter umzusetzen. So konnten in den vergangenen Jahren die ersten zwei Objekte des Hofes instand gesetzt werden: Die untere Etage des Haupthauses wurde als Keramikwerkstatt ausgebaut, während im Obergeschoss die Räumlichkeiten zur Übernachtung genutzt werden. Weitere Werkstätten befinden sich im Seitengebäude mit entsprechenden Schlafräumen im Obergeschoss. Die Tast- und Klangscheune im dritten Objekt wird derzeit ausgebaut und durch weitere Werkstätten und Ausstellungsräume ergänzt.

Die Menschen 

Die Gemeinschaft auf dem Künstlergut Prösitz ist bunt und vielfältig. Einige leben und arbeiten dauerhaft vor Ort, andere kommen für eine begrenzte Zeit und profitieren vom Stipendienangebot und vom inspirierenden Ambiente. Das künstlerische Schaffen in Prösitz ist geprägt durch viele unterschiedliche Menschen, die zusammen das Leben auf dem Hof mitgestalten: KünstlerInnen, Bundesfreiwillige, Teilnehmende von Maßnahmen der Agentur für Arbeit, SchülerInnen (z.B. Kultur macht stark) oder auch AkteurInnen von Netzwerkprojekten wie beispielsweise den Bund Bildender Künstler Leipzig e.V. Besonders hervorzuheben ist das Programm “Bildhauerin mit Kind”: Ausgehend von der Erfahrung, dass Künstlerinnen mit Kleinkindern oftmals nur schwer ihre Karriere verfolgen können, richtet sich das Programm gezielt an Frauen in Elternschaft. Es ist europaweit das einzige Stipendium, das gezielt Bildhauerinnen mit Kindern fördert. Sie können ihre Kinder mitbringen, die während ihres Schaffens im direkten Umfeld betreut werden.

Leben und Arbeiten vor Ort

Auf dem Künstlergut stehen den Kunstschaffenden Ateliers und Werkstätten für Ton, Holz, Gips und Metall sowie Wohnräume zur Verfügung. In diesem Umfeld können nicht nur die jährlichen “Bildhauerin mit Kind”-Stipendiatinnen ihren Projekten nachgehen, sondern auch zahlreiche andere Interessierte finden hier ihren Raum. Die familiäre Atmosphäre der Gemeinschaft ermöglicht ihnen, in idyllischer Umgebung ihre Arbeit zu verwirklichen.

Zukunft vor Ort

In der Region können vielfältige Kunstprojekte, insbesondere im öffentlichen Raum, umgesetzt werden. Zum einen dienen dazu die hauseigenen Werkstätten, zum anderen auch das in 30 Jahren gewachsene Netzwerk zu Wirtschaft und Politik im sächsischen Muldental. Regelmäßige Veranstaltungen wie der monatliche Kunstsalon, Ausstellungen der StipendiatInnen, Aktionen zu Umweltthemen und Beteiligungen an Förderprogrammen (z.B. Kultur macht stark) werden auch in den nächsten Jahren umgesetzt.

Besonderheit

Mit ihren Aktivitäten vor Ort schaffen die KünstlerInnen es, im umliegenden Raum zu wirken und ihre Kunst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die mediale Aufmerksamkeit ermöglicht es ihnen, Akzente im öffentlichen Diskurs zu setzen. Darüber hinaus erlangte das Gut durch sein StipendiatInnen-Programm internationale Aufmerksamkeit und steht mit vielen anderen KulturträgerInnen (z.B. VIA REGIA Begegnungsraum – Landesverband Sachsen e.V., Landesverband Künstlerhäuser Sachsen e.V., Landesverband Bildende Kunst Sachsen e.V., Bund Bildender Künstler Leipzig, GEDOK e.V. und Schulen) im stetigen Austausch.

Herausforderungen

Die wohl größte langfristige Herausforderung sehen die AkteurInnen in der Weitergabe von Verantwortlichkeiten an die nächste Generation. Dabei geht es nicht nur um die Fortführung der Aktivitäten, sondern auch um bauliche Maßnahmen, die einen langen Atem und Herzblut brauchen, um langfristig umgesetzt zu werden.