Hettstedt, Sachsen-Anhalt, Mansfeld-Südharz

Kunstzuckerhut Hettstedt

Der Kunstzuckerhut ist ein bemerkenswerter Ort für Kreativschaffende. In einem historischen Bau stehen KünstlerInnen und BewohnerInnen im engen Kontakt und regen sich gegenseitig zum kreativen Schaffen an. Alle können hier aktiv werden -  an einem besonderen Ort mit außerordentlich guter Atmosphäre.

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Das Objekt

Der Kunstzuckerhut ist ein Veranstaltungs- und Aufstellungsort für KünstlerInnen aller Art. In einem alten, denkmalgeschützten Wehrturm mit Anbau findet Kunst und Kultur seit 1991 ein Zuhause in Hettstedt. Der Turm gehört zwar offiziell der Stadt, wird aber durch den „Kunstzuckerhut e.V.“ bewirtschaftet. Die Veranstaltungsfläche erstreckt sich über zwei Bereiche, den 30 qm großen Innenraum und der  60 qm großen Terrasse. Der Innenraum wird vor allem als Ausstellungsfläche  für regionale und überregionale Kunst genutzt: Malereien, Fotografien, Holzgestaltung, Keramik oder Plastiken. Inzwischen ist der Zuckerhut ein etablierter Ort für Kunst und Kultur, wodurch die Kunstwerke eine größere Öffentlichkeit erreichen. Vor Ort finden regelmäßige Veranstaltungen wie Livemusik, Kabarett, Buchlesungen, Vorträge, Wein- und Whiskyabende statt. Mit gerade mal 45 Plätzen entfaltet der Raum eine gemütliche, fast schon familiäre Stimmung, welche besonders KünstlerInnen anspricht.  Der Verein ist nicht nur daran interessiert Künste zu präsentieren, sondern auch die Bevölkerung zu ermutigen, selbst aktiv zu werden. Einige Mitglieder haben den Kreativzirkel ins Leben gerufen, wo regelmäßig Workshops zum gemeinsamen Malen, Töpfern oder kreativen Gestalten angeboten werden. Auf Wunsch werden die Werke ausgestellt oder zum Verkauf angeboten.  Der Kunstzuckerhut möchte ein Ort für alle EinwohnerInnen der Stadt sein. Ein besonderer Schwerpunkt liegt in der Zusammenarbeit mit den Schulen, welche hin und wieder Projektwochen im Haus durchführen. SchülerInnen werden dabei künstlerisch begleitet und erhalten einen wichtigen Einblick in die Kultur und die Geschichte der Region.

Die Lage 

Der Kunstzuckerhut liegt zentral in der Stadt Hettstedt (13.885 EinwohnerInnen) im östlichen Harzvorland. Der Busbahnhof ist gerade mal 200 Meter entfernt, der Marktplatz direkt um die Ecke. In der Nähe befinden sich Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten. Ausreichende Parkmöglichkeiten sind direkt am Haus und in der näheren Umgebung vorhanden. Vom Objekt aus hat man einen hervorragenden Blick auf die Wipper und genießt eine entspannte Atmosphäre. 

Der Ort

Der heutige Kunstzuckerhut war ursprünglich ein Wehrturm und wurde 1423 mit der Hettstedter Stadtmauer errichtet. Jedoch besaß der Turm noch nicht seine finale Form, das namensgebende Dach wurde erst Jahre später geschaffen. Die Form ist von ihrer Funktionalität zu Verteidigungszwecken geprägt. Als die Stadt wuchs wurde der Turm bald zum Wohngebäude und zum Gefängnis. Vor allem „Hexen“ wurden in den Keller hinunter gelassen. Daher trägt das Gebäude bis heute den Namen Hexenturm. Bis in die 1980er Jahre wurde der Turm bewohnt. Das Untergeschoss diente als Lagerraum für Kohle, Holz und Vorräte. Ab Ende der 1980er Jahre stand das Gebäude leer und fiel langsam dem Verfall zum Opfer. Nach der Wende erfolgte eine Grundsanierung. In den Jahren 1998/1999 wurde das Haus als Vereinsgebäude hergerichtet und dem sich am 1.9.1999 gegründeten "Kunstzuckerhut e.V. Hettstedt" von der Stadt als Domizil zur Nutzung übergeben. Seitdem steht das Objekt ganz im Sinne von Kunst und Kultur.

Die Menschen 

Die AkteurInnen des Vereins treffen sich regelmäßig, um neue Veranstaltungen und Angebote zu schaffen. Sie organisieren Ausstellungen, nehmen Kontakt zu den KünstlerInnen auf und helfen vor Ort. Alle Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich und sind mit Engagement und Herzblut dabei.Der Verein mit seinen 48 Mitgliedern  setzt sich zur Hälfte aus Aktiven, die regelmäßig vor Ort mithelfen und zur anderen Hälfte aus Förderern, die vor allem finanziell unterstützen, zusammen. Der Kunstzuckerhut e.V. Hettstedt leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt. Die Vernetzung zu anderen AkteurInnen, gegenseitige Unterstützung und eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt kennzeichnen die Arbeit des Vereins. Durch gute Kontakte zur Mitteldeutschen Zeitung erzielt der Verein eine weitreichende Öffentlichkeit. Besonders beliebt ist der Tag des offenen Denkmals, an welchem sich der Kunstzuckerhut beteiligt.

Leben und Arbeiten vor Ort

Trotz der  geringen  Größe des Objektes, sind die AkteurInnen vor Ort stolz auf ihren besonderen Ort. Die etwas rustikale Einrichtung, die hervorragende Akustik und die vielen kunstvollen Bilder erzeugen eine unglaublich tolle Atmosphäre zum Wohlfühlen. Die Veranstaltungen sind meist ausverkauft und überregionale KünstlerInnen und KabarettistInnen, die sonst nur auf größeren Bühnen zu sehen sind, kommen hierher, weil sie den Ort so schätzen. Drin wie draußen finden Kabarett, Konzerte, Buchlesungen und kleine Theaterstücke statt. Dabei ist die enge Vernetzung zu den KünstlerInnen und zu den anderen Kulturbetrieben Hettstedts vorbildlich. Passt eine angefragte Veranstaltung besser zu einem anderen Objekt, wird gern untereinander vermittelt. Die Kulturvereine und Betriebe helfen einander, ob mit Öffentlichkeitsarbeit, Material oder Räumlichkeiten.  Für den Verein stehen die Menschen im Vordergrund: immer wieder aufs Neue werden innovative Angebote geschaffen, denn die Menschen sollen nicht nur Kunst genießen, sondern auch partizipieren, produzieren und gar selbst ausstellen.

Zukunft vor Ort

Für die Zukunft ist viel geplant, so z.B. die Einführung einer Stempelstelle für den Wipperwanderweg. An dieser können Reisende ihren Stempel holen, um zu beweisen, das sie hier waren.Auch die Website soll neu gestaltet werden. Es wird nach einer Person mit IT Kenntnissen gesucht, die sich dieser Herausforderung annehmen kann. Schließlich möchte der Kulturverein insgesamt etwas modernerer und jünger werden. Zwar interessieren sich zunehmend junge Menschen für Kunst und Kultur, jedoch spiegelt sich das nicht bei den Vereinsmitgliedern wider. Daher wird besonders auf eine Stärkung des Nachwuchses gesetzt, z.B. über Kontakt zu Schulen und mehr Angeboten für Jugendliche. Nicht zuletzt soll die Anzahl an Ausstellungen und Veranstaltungen aufrechterhalten werden, der momentane Betrieb ist gut getaktet und dies soll so bleiben, um in Hettstedt ein breites Kulturleben zu ermöglichen.

Besonderheit

Wirklich herausragend ist die gute Atmosphäre im Ausstellungsraum wie auch auf der Außenterrasse. Der Stil, die Menschen und die Veranstaltungen stimmen in diesem Rahmen. Für das Erlebnis kommen selbst KünstlerInnen und BesucherInnen von weit her, nur um dies einmal spüren zu dürfen. Es kommt halt nicht immer auf die (Raum)Größe an!

Herausforderungen 

Die größte Herausforderung besteht darin, die Vereinsarbeit  kontinuierlich weiterzuentwickeln. Einerseits soll das Level der Aktivität aufrechterhalten werden, auch wenn der Verein momentan eher älter wird. Andererseits ist das Tagesgeschäft zu bewältigen, um die Arbeit des Vereins finanzieren zu können. Die Einnahmen aus den Ausstellungen und den Veranstaltungen mit den Ausgaben des Tagesgeschäftes zu decken, gleicht einem Balanceakt. Ohne die Unterstützungen von Stadtwerken und Gebäudewirtschaften wären keine größeren Veranstaltungen möglich.  
Bild von Kunstzuckerhut Hettstedt

Fakten

Status:Saniert
Planungsbeginn:01.09.1999
Engagement: Kunstzuckerhut e.V. Hettstedt
Grundstücksgröße: Veranstaltungsraum von 30qm, Terrasse 60 qm
Gebäudetypen:Wehrturm
Inhaberin: Stadt Hettstedt
Infrastruktur: 40 km von Halle entfernt, im östlichen Harzvorland, kleinstädtische Umgebung