Leipzig, Sachsen, Stadt Leipzig

OSTWACHE Leipzig

Noch steht die Alte Feuerwache in Anger-Crottendorf leer. Die Köpfe der Initiator:innen hingegen sind gefüllt mit vielen Ideen, die zeitnah umgesetzt werden wollen. An der Um- und Neunutzung des Gebäudekomplexes wird seit Langem intensiv gearbeitet! Zusammen mit der Nachbarschaft erstellte der Verein Ostwache Leipzig e. V. ein Nutzungskonzept für ein Nachbarschaftszentrum mit viel Platz für Veranstaltungsräume, Kultur, Sport, Kita, Büros und Gewerbefläche.

zur Website

Das Objekt

Die ehemalige Branddirektion Ostwache ist ein großer Gebäudekomplex, der mit seiner Innenausstattung an seine alte Nutzung erinnert. An der Vorderseite des Hauptgebäudes fallen die vier einstigen Einfahrtstore der Feuerwehrfahrzeuge in den Blick. Daneben schließen sich links und rechts zwei Nebengebäude an. Zwischen den drei Gebäuden befindet sich ein großer Innenhof.

Die Lage

Am östlichen Rand des Stadtviertels Anger-Crottendorf befindet sich die Ostwache gegenüber der einstigen Fabrik Karl Krause. In unmittelbarer Entfernung liegen mehrere Kleingartenanlagen, wodurch der Eindruck entstehen mag, man sei am Ende der Stadt angekommen. Zukünftig soll hier das räumliche Potenzial des Randgebietes und gleichzeitig die Nähe zum Stadtzentrum genutzt werden. Über den ‘Parkbogen Ost’ wird ein durchgehender, grüner Fußgänger- und Fahrradweg entstehen, durch welchen die Ostwache an andere Stadtteile und den Hauptbahnhof angebunden ist. In wenigen Fußminuten Entfernung befinden sich S-Bahn- und Bushaltestelle.

Der Ort

In den 1930er Jahren erbaut, wurde das Objekt bis 2018 von der Branddirektion mit großen Garagen und vielen Räumen  genutzt. Seit deren Auszug steht das Ensemble leer. Schon seit 2015 entwickelte der Verein “OSTWACHE Leipzig e. V.” ein Nachnutzungskonzept in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Nachbarschaft. Bei der Überführung in neue Nutzungsformen sollen bisherige Ausstattungen soweit möglich erhalten bleiben, z. B. die innenliegenden Rutschstangen oder die Sporthalle unterm Dach, welche auch zukünftig für Sportaktivitäten zur Verfügung stehen wird. Die riesige Fahrzeughalle bietet Platz für Veranstaltungen verschiedenster Art.

Die Menschen

Seit der Stilllegung der Alten Feuerwache engagiert sich der Verein OSTWACHE Leipzig e. V. für die Umnutzung des Geländes hin zu einem Nachbarschaftszentrum. Aus der Initiative des Quartiersmanagements hat sich bereits 2015 eine Gruppe an Engagierten gefunden. Kreative und Kulturschaffende sowie Anwohner:innen haben in Kooperation mit der Stadt ein Nutzungskonzept für die Alte Feuerwache erarbeitet. Dieses sieht vor, die Ostwache in ein nachbarschaftliches Zentrum umzuwandeln mit Fläche für Gewerbe, Kulturschaffende und gesellschaftliche Initiativen. Über allen stehen drei zentrale Bausteine: Sport, Kultur und Begegnung. Damit einhergehend soll ein Impuls für demokratisch-partizipatorische Prozesse, von der Bevölkerung für die Bevölkerung, gegeben werden.

Arbeiten und Leben vor Ort

In Planung ist ein offenes Zentrum mit und für den Stadtteil, das Raum für gewerbliche und nicht-kommerzielle Nutzungen bietet. Damit ist die Ostwache ein Projekt für die gesamte Nachbarschaft und steht einer breiten Bevölkerung zur Verfügung. Die Menschen vor Ort sind eingeladen, sich mit ihren unterschiedlichen Interessen und Kompetenzen einzubringen, aktuell bereits beim Anlegen und der Pflege von Hochbeeten im Garten des Geländes, bei der Organisation von Workshops, Veranstaltungen oder Flohmärkten. Neben der gemeinschaftsbildenden Funktion des Areals werden einzelne Räumlichkeiten für eine Kindertagesstätte sowie für Holzwerkstätten, Bands und Vereine entstehen. Aber auch flexible Raumnutzungen beispielsweise für Tagungen und als Treffpunkt für Initiativen sind angedacht. Die einstige Fahrzeughalle soll als Nachbarschaftscafé  mit großem Veranstaltungssaal umfunktioniert werden. Dadurch soll eine wirtschaftliche Tragfähigkeit mit gesellschaftlichen Idealen wie Kultur, Demokratie und Teilhabe geschaffen werden. Ein gestaffeltes und an das Budget der Mieter:innen angepasstes Konzept soll eine diverse Nutzung ermöglichen. So können sowohl ehrenamtlich getragene Vereine als auch gewerbliche Betriebe und (Gemeinschafts)büros ihren Platz hier finden.

Zukunft vor Ort

Damit ein diverses und lebendiges Nachbarschaftszentrum im Stadtteil entstehen kann, müssen bürgerschaftliches Engagement, Geduld und Zuversicht aufeinander treffen. Die ersten Weichen sind gestellt und ein Nutzungskonzept steht. Das Nachbarschaftszentrum ist ein Baustein in der Zukunftsentwicklung des Stadtteils und möchte einen Beitrag zur gemeinschaftlichen Entwicklung leisten.

Besonderheit

Die Besonderheit des Objektes liegt in der Eigenart des Gebäudes an sich. Der Ursprungscharakter soll weiterhin erhalten bleiben und durch neue Nutzungsformen geprägt werden. Bei den Entwicklungen geht es weniger darum, das Gebäude räumlich zu verwandeln, als vielmehr darum, dem Gebäude eine neue Funktion zu verleihen durch Innovation und Vielfalt. Zudem ist die Lage zum Parkbogen Ost eine optimale Voraussetzung, Unterstützer:innen im näheren und ferneren Umfeld zu erreichen.

Herausforderungen

Die bürokratischen Herausforderungen verlangen den Aktiven viel Geduld und Durchhaltevermögen ab. Trotz eines überzeugenden Konzeptes für neue Formen der niederschwelligen Instandsetzung können nur Maßnahmen in Kooperation mit der Stadt als Eigentümerin umgesetzt werden.

Fakten

Status:unsaniert, aber gesichert
Zeitplan:unklar
Engagement:OSTWACHE Leipzig e. V. 
Grundstücksgröße:gesamt: ca. 7,400 m² Nettogeschossfläche: ca. 3,300 m² 
Gebäudetypen:Ehemalige Feuerwache
Inhaberin:Stadt Leipzig
Infrastruktur:7 min Fußweg zur nächsten S-Bahn und Busanbindung